Die Nachhaltigkeit

Wir zur aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion

Die Nachhaltigkeit von Folienverpackungen ist in vieler Munde. Bilder von mit Plastik verschmutzten Flüssen und Weltmeeren rütteln auf und fordern zum Umdenken auf – berechtigt. Es muss etwas geschehen für unsere und die nachfolgenden Generationen. Bei dieser Diskussion ist in letzter Zeit über die Medien allerdings einiges verbreitet worden, was unserer Meinung nach – und auch nach Meinung diverser Experten – die Kunststoffe in ein viel zu negatives Licht gerückt hat. Das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf Folienverpackungen verlangt nach einer differenzierten Betrachtung.

Wie von vielen Experten mitgeteilt - mehr als 90% des Plastikmülls gelangen außerhalb Europas in die Weltmeere. Rücknahme- wie auch Recyclingsysteme müssten idealerweise weltweit eingeführt werden, um die Umweltverschmutzung global zu bekämpfen. Das gilt nicht nur für Plastik. Es muss bewusst werden, dass Abfälle sind nicht Müll sondern Wertstoffe sind.

Nicht Plastik allein ist schuld an der Misere, sondern die in vielen Ländern fehlenden Rücknahmesysteme sowie die fehlende Bereitschaft hierin zu investieren.

Kreisläufe schaffen! Das relativ gut funktionierende duale System in Deutschland ist – wenn auch noch nicht alles optimal ist - seit vielen Jahren einer der Vorreiter im weltweiten Vergleich. Mit der Einführung des Verpackungsgesetzes am 01.01.2019 ging es weiter in Richtung mehr Nachhaltigkeit - u.a. durch die Erhöhung der Recyclingquote bei Kunststoffen. Zudem wurde hierin festgelegt, dass möglichst recyclebare Folien einzusetzen sind.

Recycling wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz aus – wichtig im Anbetracht des Klimawandels. Je häufiger ein Rohstoff wieder recycelt wird, umso weniger neuer Rohstoff muss produziert werden und umso weniger landet unnötigerweise in der Verbrennung.

Der Einsatz von Verpackungsfolien muss sinnvoll sein. Die Beutelformate wie auch Materialstärken der Folien müssen produktoptimiert sein. Eine produktoptimierte Verpackung ist wirtschaftlich und nachhaltiger!

Gemäß aktuellem Stand der Technik ist eine Folienverpackung recyclebar, wenn Sie aus einer Folienart besteht. Folienverbunde aus mehreren Folienlagen aus verschiedenen Materialarten sind hingegen bis dato nicht voneinander trennbar und wandern daher nach Nutzung in die thermische Verwertung zwecks Gewinnung von Energie und Wärme.

Der Einsatz von Folien aus natürlich nachsenden Rohstoffen ist sinnvoll im Hinblick auf die knapper werdenden Erdölressourcen. Eine Recyclebarkeit dieser Folien macht diese noch nachhaltiger. Bei Green-PE ist dies bereits der Fall. Green-PE kann mit LDPE aus fossilen Rohstoffen aufgrund der starken chemischen Ähnlichkeit im Recycling miteinander vermischt werde. Bio-PLA ist auch recyclebar, allerdings müssen die Voraussetzungen für dessen Recycling in Deutschland aktuell zumeist noch geschaffen werden. Aufgrund des bislang zu geringen Anteils am Gesamt-Folienmüll wandert diese Folie jedoch bei den Kunststoffen, die nur thermisch verwertet werden können. Bei einer finalen thermischen Verwertung von Folien aus nachwachsenden Rohstoffen wird ungefähr die Menge an CO2 an die Umwelt abgegeben, die die Pflanze vorher im Wachstum aus der Atmosphäre gebunden hat.

Jedes Verpackungsmaterial hat mit seinen individuellen Eigenschaften seine Daseinsberechtigung – Glas, Papier, Metall, gewebte Stoffe und natürlich auch Folien. Folien sind preiswert, leicht und flexibel. Sie haben gegenüber anderen Verpackungsmaterialien diverse Vorteile in Bezug auf deren Produktion und Logistik:

  • ressourcenschonend geringer Einsatz von Energie und Wasser bei der Produktion wie auch beim Recycling
  • sehr geringer Platzbedarf und somit weniger Energieeinsatz für den Transport, weniger Stellfläche bei der Einlagerung
  • Folien, die beim Recycling aussortiert werden, landen in der thermischen Verwertung und sind zwecks Gewinnung von Wärme und Energie noch von Nutzen.

Außerdem weisen wir hin auf folgende Eigenschaften von Folienverpackungen, welche teilweise auch einen Einfluss auf die Nachhaltigkeit besitzen:

  • Sie schützen den Inhalt vor Verschmutzungen – u. a. z.B. bei Papierprodukten (Grußkarten, Schreib- und Bastelpapiere etc.). Nicht geschützte Produkte sind bei Verschmutzung oder Feuchtigkeit nicht mehr verkaufsfähig und müssen entsorgt werden. Neben dem wirtschaftlichen Verlust ist dies nicht nachhaltig. Ohne Produktschutz entfallen je nach Produkt eventuell die POS-Möglichkeiten im Außenbereich.
  • Sie schützen Produkte vor Kontamination mit Viren und Bakterien – speziell wichtig bei Lebensmitteln wie Brot, Obst und Gemüse.
  • Sie halten Lebensmittel teilweise länger frisch. Ohne Folie müssen unverkaufte Lebensmittel (= wirtschaftlicher Verlust) entsorgt werden.
  • Sie verringern die Gefahr, dass lebensmittelbedenkliche Stoffe, wie sie z. B. in Textilien enthalten sein können, auf Lebensmittel übertreten können.

Entgegen einigen Medienberichten aus den vergangenen Monaten weisen wir darauf hin, dass Folien aus Polyethylen wie auch Polypropylen frei von gesundheitsgefährdenden Weichmachern sind! Weichmacher sind Bestandteil in anderen Folien, speziell PVC.

Die Kompostierbarkeit bzw. biologische Abbaubarkeit von Folien wird seitens der Endverwender häufig gewünscht. In wenigen Ländern wie z. B. Italien wird die Verwendung biologisch abbaubarer Folienverpackungen gefördert, da entsprechende Einrichtungen für die Zersetzung bestehen. Man muss generell unterscheiden zwischen der biologischen Abbaubarkeit gem. DIN EN 13432 und der Heimkompostierbarkeit. Eine Entsprechung gem. DIN EN 13432 bedeutet, dass bei einer industriellen Kompostierung mindestens 90% der Folie sich innerhalb von 12 Wochen in CO2, Wasser und Biomasse verwandelt haben müssen. Man muss hierbei bedenken, dass die normale Durchlaufzeit einer industriellen Kompostierung 5-8 Wochen beträgt – wesentlich kürzer als die Zeit, die solch eine Folie zur Zersetzung benötigt. Viele Kommunen in Deutschland verbieten daher, dass biologisch abbaubare Folien im Biomüll bzw. in der braunen Tonne landen. Aufgrund des verschwindend geringen Ertrags von Biomasse bei der Folienzersetzung ist die Methode zudem nicht wirtschaftlich attraktiv. Stattdessen werden aktuell die gesammelten biologisch abbaubaren Folien der Verbrennung zugeführt. Bei der thermischen Nutzung werden CO2 und Wasser freigesetzt, ähnlich wie der der Kompostierung.

Für eine Kompostierung benötigt man Sauerstoff, geregelte Wärme (benötigt Energie) und eine ausreichende Anzahl an Mikroorganismen. Wenn eine Folie gem. DIN EN 13432 zertifiziert ist, ist diese für die industrielle Kompostierung und nicht für die Heimkompostierung geeignet. Bei einer Heimkompostierung ist zumeist die Wärme wie Anzahl der Mikroorganismen für eine Zersetzung zu gering. In freier Natur dauert der Zersetzungsvorgang noch länger aufgrund mangelnder Mikroorganismen.

Heimkompostierbare Folien und Folien die sich freier Natur bzw. in Wasser zersetzen, befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Wir beobachten die Entwicklungen ganz genau. Gewiss ist der Gedanke interessant und gut, wenn sich Folien in freier Natur bzw. in auch Wasser zersetzen bzw. auflösen und sich dadurch die Problematik des sichtbaren Plastikmülls verkleinert. Allerdings geben wir hierbei zu bedenken, dass die Vorstufe bis zur vollständigen Zersetzung der Folie die Zerkleinerung in kleine Stückchen = Mikroplastik ist. Wenn sich eine Folie zersetzt, kann diese nicht wiederverwendet werden.

Wir reagieren auf den Markt und liefern auch Beutel aus Kraftpapier – mit bis zu 100% Recyclinganteil. Das Material ist recyclebar und baut sich in der Natur ab. Aber auch Papier ist nicht das Gelbe vom Ei – speziell wenn man sich den hohen Bedarf an Energie und Trinkwasser betrachtet, welchen man zur Papierproduktion bzw. zur Aufbereitung von Recyclingpapier benötigt. Nicht zu vernachlässigen ist der Bedarf an Chemikalien zur Papierproduktion.

Kreisläufe schaffen! – dies ist die beste Methode für mehr Nachhaltigkeit weltweit.